Archäologische Grabungen in der Salzdahlumer Straße fördern besondere Funde ans Tageslicht.

Das Braunschweiger Land ist voll von jungsteinzeitlichen Erdwerken. Eines befindet sich im Baugebiet Salzdahlumer Straße in Sickte. Nach Abschluss der Grabungen geht es dort mit der Erschließung voran.

Nur aus der Luft seien die Strukturen jener Erdwerke aus dem 4. Jahrtausend vor Christus zu erkennen, erklärte Bezirksarchäologe Michael Geschwinde beim Vor-Ort- Termin Freitagmittag. Rund 40 Anlagen seien es im Braunschweiger Land. Jene in Sickte festgestellte und in den vergangenen zehn Monaten von der Archäologie intensiv erforschte gehöre, so Geschwinde, zu der bedeutendsten. „Wir haben ganz besonders gute Erhaltungszustände unserer Befunde“, berichtete er. Das liege daran, dass die Viehhirten, die vor 6000 Jahren durch das Land gezogen seien und die Erdwerke genutzt hätten, ihre angelegten Abfallgruben mit Kalk gefüllt hätten.

In Sickte wurden auch Menschenschädel gefunden

„Als der Bebauungsplan aufgestellt wurde, haben wir das Gebiet geophysikalisch untersucht“, so Geschwinde. Dabei seien insgesamt drei Erdwerke festgestellt worden. „Es war eine gute Entscheidung, das im Vorfeld zu untersuchen“, sagte er weiter. Es seien „irrsinnige Mengen an Rinderknochen“ gefunden worden, außerdem Scherben sowie Schädel von Rindern und Menschen, die auf kultische Handlungen hinwiesen. „Wir gehen davon aus, dass es sich bei einigen Schädeln um die von Auerochsen gehandelt hat, die auf Pfählen aufgespießt waren“, so Geschwinde. Auch Menschenschädel seien gefunden worden. „Möglicherweise war das untersuchte Erdwerk ein Schlachtplatz und ein Ort kultischer Handlungen“, ergänzte er. Geschwinde zeigte schließlich einige Fundstücke. „Wir haben insgesamt mindestens 100 Kisten mit Fundstücken. Der gute Erhaltungszustand und die reichhaltigen Funde machen den Platz so besonders“, erklärte er und zeigte eine teilweise wieder hergestellte Schale. „Ähnliche Gefäße haben wir auch auf der Werla“, berichtete er weiter. Die intensiven Grabungen, mit denen die Befunde für die Forschung gesichert wurden, sollen nun wissenschaftlich ausgewertet werden.

Im Frühjahr 2021 können die Bauherren loslegen

Wie geht es nun mit dem Baugebiet weiter? Nach dem Abschluss der Grabungen sind die Erschließungsarbeiten in vollem Gange. „Im Frühjahr, spätestens im Sommer 2021 können die Bauherren loslegen“, erklärte Martin Streppel, Geschäftsführender Gesellschafter des Bauträgers Munte Projekt. Insgesamt entstehen auf knapp sieben Hektar 70 Grundstücke, von denen die meisten bereits verkauft seien. „Das Baugebiet ist groß, komplex und sehr anspruchsvoll“, so Bauamtschef Michael Waßmann. Schon 2014 hätten die Planungen dafür begonnen. „Für uns ist das etwas ganz Besonderes“, freute sich Samtgemeindebürgermeister Marco Kelb. „Wir schaffen Wohnraum und bekommen gleichzeitig spektakuläre wissenschaftliche Ergebnisse“, sagte er.

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